Vibro-Taktiles Plüschtier-System mit Verstärker

Vibrotaktiles Feedback für Neurofeedback und peripheries Biofeedback

Autor: Thomas Feiner, OT, QEEG-D BCIA BN Direktor des Instituts für EEG-Neurofeedback

Unser Tastsinn wird von einem riesigen Netz von Nervenenden und Berührungsrezeptoren in der Haut gesteuert, dem sogenannten somatosensorischen System. Dieses System ist für alle Empfindungen verantwortlich, die wir wahrnehmen – kalt, heiß, glatt, rau, Druck, Kitzeln, Juckreiz, Schmerz, Vibrationen und mehr. Innerhalb des somatosensorischen Systems gibt es vier Haupttypen von Rezeptoren: Mechanorezeptoren, Thermorezeptoren, Schmerzrezeptoren und Propriozeptoren.

Jeder dieser Rezeptoren hat seine eigene Art, wie er sich an veränderte Reize anpasst. Ein Berührungsrezeptor gilt als schnell anpassungsfähig, er spürt sofort, wenn die Haut ein Objekt berührt und wenn sie aufhört, dieses Objekt zu berühren.

Schnell reagierende Rezeptoren können jedoch nicht erkennen, wie lange ein Reiz anhält, der die Haut berührt (wie lange die Haut ein Objekt berührt). Diese Rezeptoren nehmen am besten Vibrationen wahr, die auf oder in der Haut auftreten. Ein Berührungsrezeptor gilt als langsam anpassend, wenn er nicht sehr schnell auf eine Veränderung des Reizes reagiert. Diese Rezeptoren sind sehr gut in der Lage, den kontinuierlichen Druck eines Objekts, das die Haut berührt oder eindrückt, wahrzunehmen, aber sie sind nicht sehr gut darin, zu erkennen, wann der Reiz beginnt oder endet.

Die vier Arten der Mechanorezeptoren

Mechanorezeptoren nehmen Empfindungen wie Druck, Vibrationen und Textur wahr. Es gibt vier bekannte Arten von Mechanorezeptoren, deren einzige Funktion darin besteht, Eindrücke und Vibrationen der Haut wahrzunehmen: Merkelsche Scheiben, Meissner-Körperchen, Ruffini-Körperchen und Pacinian-Körperchen. Die empfindlichsten Mechanorezeptoren, die Merkel-Scheiben und die Meissner-Körperchen, befinden sich in den obersten Schichten der Dermis und Epidermis und sind in der Regel in der nicht behaarten Haut zu finden, z. B. an den Handflächen, Lippen, der Zunge, den Fußsohlen, den Fingerspitzen, den Augenlidern und im Gesicht.

Merkels Scheiben sind langsam adaptierende Rezeptoren und Meissner-Körperchen sind schnell adaptierende Rezeptoren, so dass Ihre Haut sowohl wahrnehmen kann, wann Sie etwas berühren als auch wie lange das Objekt die Haut berührt. Ihr Gehirn erhält durch Ihre Fingerspitzen eine enorme Menge an Informationen über die Beschaffenheit von Gegenständen, da die Grate, aus denen Ihre Fingerabdrücke bestehen, voll von diesen empfindlichen Mechanorezeptoren sind. Tiefer in der Dermis und entlang von Gelenken, Sehnen und Muskeln befinden sich die Ruffini-Körperchen und Pacinischen Körperchen. Diese Mechanorezeptoren können Empfindungen wie Vibrationen, die über Knochen und Sehnen übertragen werden, Drehbewegungen von Gliedmaßen und die Dehnung der Haut wahrnehmen. Dies erleichtert die Ausübung körperlicher Aktivitäten wie Gehen und Ballspielen erheblich.

Das Gehirn ist mit einem enorm leistungsfähigen System ausgestattet, welches das Feedback mittels Vibrationen geradezu erforderlich macht.

Frequenzen, vergleichbar mit dem Schnurren einer Katze

Die Nähe zu einer schnurrenden Katze hat auf viele Menschen einen beruhigenden Effekt. In Wirklichkeit handelt es sich um eine Form der Selbstreparatur für die Katze. Möglicherweise haben Katzen ihr normales Verhalten – das darin besteht, einen Großteil des Tages in Ruhe zu verbringen – angepasst, um Verletzungen durch Überanstrengung zu vermeiden. Das Schnurren hat sich als eine energiesparende Methode entwickelt, um Knochen und Gewebe in gutem Zustand zu halten, während sie sich ausruhen.

Und das Schnurren ist möglicherweise nicht nur für die Katzen selbst von Vorteil. Eine Katze zu streicheln gilt seit langem als eine Form des Stressabbaus – der Besitz einer Katze könnte das Risiko eines Schlaganfalls oder einer Herzerkrankung um bis zu einem Drittel senken. Die gleichen Frequenzen, mit denen Katzen schnurren, könnten also auch uns guttun. Die Ergebnisse einer 2022 veröffentlichten Studie zeigten einen signifikanten Anstieg der parasympathischen Aktivität nach 5-minütiger Exposition eines in virtueller Realität dargebotenen Katzenschnurrens.

„Schnurren mit einer Frequenz von 25-100 Hz entspricht den etablierten Heilfrequenzen in der therapeutischen Medizin für Menschen“, sagt Dr. Weitzman, der über das Katzenschnurren wissenschaftlich forscht. „Knochen reagieren auf 25-50 Hz und Haut und Weichgewebe auf etwa 100 Hz“, so die Forscher.

„Ich glaube, das Schnurren hat einen großen Nutzen für den Menschen“, sagt Weitzman. „Abgesehen von den physiologischen Vorteilen haben wir schon immer auf die psychologische Wirkung des Schnurrens reagiert. Es beruhigt und erfreut uns, so wie man Wellen am Strand beobachtet. Wir reagieren auf das Schnurren einer Katze als beruhigenden Reiz und haben vielleicht sogar genetisch Katzen ausgewählt, die eher zum Schnurren neigen.“

Für wen eignet sich vibrotaktiles Feedback besonders gut?

An sich kann jede Person von den positiven Wirkungen dieses Feedbacks profitieren. Als wichtigste Zielgruppe gelten Menschen mit Autismus, sehbehinderte Menschen und Patienten mit Trauma. Auch für die Tiefenentspannung und bei der Neuromeditation kann diese Form des Feedbacks gut eingesetzt werden.

Neue Technik und Anschlüsse

Wir verwenden nun für das taktile Feedback die neuen leistungsfähigeren Subwoofer-Verstärker, deren Möglichkeiten auch darin bestehen, die verschiedensten Frequenzen in entsprechender Stärke darzubieten. Wichtig ist, dass der Reiz auch die tieferen Strukturen im Körper erreicht und gut spürbar ist. Dafür bieten wir verschiedene Lösungen, so dass sich mehrere Subwoofer auch in Reihe schalten lassen, die so intensive Ganzkörpererfahrungen z. B. auf einer bequemen Liege ermöglichen.

Dieser Subwoofer hat zwei Anschlüsse. Der Kopfhörer-Anschluss – für 3,5 mm Klinken-Stecker, der mit der Audioquelle verbunden wird, in unserem Fall ist dies der Kopfhörer-Ausgang des Computers.  Am Subwoofer ist ein Cinchkabel fest verbunden, welches mit dem Taktilen Tier verbunden wird. Nun laufen alle Audiosignale über das taktile Tier. Deswegen muss man überlegen, was man als passendes Feedback verwendet. Hier bietet der Atlantis erstmals mehr Möglichkeiten. Aber bleiben wir bei der Standard-Methode, die die meisten verwenden. Man braucht für das taktile Feedback Töne, die eine tiefe Frequenz vorweisen. Am besten dafür haben sich Oboe und Tuba in den Midi-Einstellungen bewährt. Man muss nur im Vorfeld ein paar Einstellungen in der Brainavatar-Software vornehmen.

Taktiles Feedback
taktiles Feedback

In allen Computern ist eine Soundkarte verbaut. Die Ausgabe aller Soundsignale, auch jene für das vibrotaktile Feedback, erfolgt über den integrierten Lautsprecher oder über den Kopfhörerausgang. Das ist natürlich ein Nachteil, wenn man z. B. eine Doku oder einen Spielfilm mit dem taktilen Feedback betrachtet. Das Brummen und die Töne des Videos werden immer gleichzeitig mit der Sprache übertragen. Splitten ist über die Soundkarte nicht möglich.

Es empfiehlt sich von daher bei vibrotaktilem Feedback Videos zu verwenden, bei denen man auf Sprache und Musik verzichten kann.

Eine Lösung für das Splitten bietet nur der Atlantis von Brainmaster. Es gibt hier eine Switch-Funktion, die es erlaubt, die Signale zu trennen. Leider kann man dann aber keine Miditöne mehr verwenden, sondern muss die Einstellungen entsprechend dem Reiter in der Atlantis Hardware vornehmen. Dazu muss man die Anschlüsse auf der Atlantisrückseite nutzen.

Eine weitere Alternative für das Splitten bietet eine VR-Brille, in unserem Fall die Oculus Quest-2.

Durch die vom IFEN entwickelte Feedback-Software laufen Filme von Youtube z.B. Zoom- oder Dimmer-Feedback. Das Audiosignal ist aber in diesem Fall unabhängig von der Soundkarte des PCs. Nun kann das Vibrotaktile Feedback auch parallel zum Videofeedback aus der VR-Brille zum Einsatz kommen.

Systeme für vibrotaktiles Feedback von IFEN entwickelt erhalten Sie hier:

https://www.neurofeedback-partner.de/Vibro-taktiles-Tier—Vibrationstier–Vibrotaktil.html

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