Neurofeedback als Unterstützung bei Depressionen und Angststörungen: Was sagt die Wissenschaft?

Depressionen und Angststörungen gehören weltweit zu den häufigsten psychischen Belastungen. Viele Betroffene profitieren am meisten von einer Kombination verschiedener therapeutischer Ansätze. Neurofeedback – ein EEG-basiertes Training zur Selbstregulation des Gehirns – hat in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit erhalten. Doch wie genau kann Neurofeedback Menschen mit depressiven oder ängstlichen Symptomen unterstützen? Und was zeigt die Forschung?

Die neuronale Basis emotionaler Dysregulation

In mehreren IFEN-Artikeln wird erklärt, wie typische Muster veränderter Gehirnaktivität bei Depressionen und Angststörungen aussehen können. Dazu gehören unter anderem:

  • frontale Alpha-Asymmetrie
  • erhöhte High-Beta-Aktivität bei Hypervigilanz
  • verlangsamte Aktivität im frontalen Kortex
  • dysregulierte Konnektivität innerhalb der Netzwerke

Das quantitative EEG (qEEG), wie im IFEN-Blog ausführlich beschrieben, ermöglicht es, diese Muster sichtbar zu machen. Es ersetzt keine Diagnose, liefert aber wertvolle Hinweise auf funktionelle Dysregulationen.

Was zeigt die aktuelle Forschung?

Die wissenschaftliche Literatur weist zunehmend darauf hin, dass Neurofeedback ein hilfreiches Werkzeug zur Emotionsregulation sein kann.

Depression

Studien von Zotev und Kolleg:innen zeigen, dass Patient:innen mit Major Depression mithilfe von EEG- und fMRI-basiertem Neurofeedback Aktivität in Amygdala- und Frontallappenbereichen modulieren können. Dies ging mit verbessertem Befinden und veränderten EEG-Mustern einher.

Angststörungen

Forschungsarbeiten legen nahe, dass Neurofeedback helfen kann, Hyperarousal zu reduzieren, die autonome Regulation zu verbessern und kognitive Flexibilität zu stärken – alles wichtige Faktoren bei Angststörungen.

Emotionsregulation allgemein

Netzwerkbasiertes Training des Gehirns kann langfristige Veränderungen begünstigen, da es direkt an den Mechanismen der Selbstregulation ansetzt.

Obwohl weitere groß angelegte Studien notwendig sind, sind die bisherigen Ergebnisse vielversprechend.

Der IFEN-Ansatz: Datenbasiert und individuell

Qualitativ hochwertiges Neurofeedback hängt maßgeblich von professioneller Expertise ab. Der IFEN-Ansatz umfasst:

1. qEEG-gestützte Analyse

Fokus auf individuelle Muster statt standardisierter Protokolle.

2. Wissenschaftliche Fundierung

Verbindung zwischen Neurophysiologie und Symptomatik ohne unzulässige Vereinfachungen.

3. Klinische Integration

Neurofeedback wirkt am besten in Kombination mit Psychotherapie, Beratung und individuellen Zielen.

4. Professionelle Ausbildung

Konkrete Protokolle und Anwendungsschritte sind Teil der zertifizierten IFEN-Weiterbildungen – nicht frei zugänglich, um Qualität und Sicherheit zu gewährleisten.

Vorteile und Grenzen

Vorteile:

  • Nicht-invasiv und gut verträglich
  • Fördert nachhaltige Selbstregulation
  • Unterstützt emotionale Stabilität
  • Ergänzt therapeutische und medikamentöse Behandlungen
  • Beruht auf objektiven Messdaten

Grenzen:

  • Kein Ersatz für Psychotherapie oder Medikamente
  • Wirkung kann individuell variieren
  • Erfordert fachgerechte Ausbildung
  • Weitere klinische Forschung ist notwendig 

Für wen eignet sich Neurofeedback?

Neurofeedback kann unterstützend wirken bei:

  • Erwachsenen und Jugendlichen mit depressiven oder ängstlichen Symptomen
  • Schwierigkeiten in der Emotionsregulation
  • Wunsch nach nicht-pharmakologischen Ergänzungen
  • Bedarf an langfristiger Selbstregulation

Für Therapeut:innen ist insbesondere die professionelle Ausbildung entscheidend, um qEEG-Befunde korrekt zu interpretieren und evidenzbasierte Trainingsstrategien anzuwenden.

Fazit

Neurofeedback bietet eine vielversprechende Möglichkeit, Menschen mit Depressionen oder Angststörungen zu unterstützen, indem es direkt auf die Selbstregulationsmechanismen des Gehirns einwirkt. Es ersetzt keine psychotherapeutische oder medizinische Behandlung, kann jedoch ein wertvolles ergänzendes Werkzeug darstellen.

Therapeut:innen, die Neurofeedback in ihre Arbeit integrieren möchten, finden bei IFEN wissenschaftlich fundierte, praxisorientierte Weiterbildungen — inklusive qEEG-Analyse, neurophysiologischer Grundlagen und sicherer Anwendung.

Weitere Informationen zu den IFEN-Weiterbildungen:
👉 neurofeedback-info.de