EEG und Parkinson

Parkinson betrifft einen immer größer werdenden Teil der Weltbevölkerung. Forscher fanden heraus, dass die neurodegenerative Erkrankung mit Hilfe eines EEGs jedoch frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden kann.

„Die Parkinson-Krankheit [PD. engl. ‚Parkinson Disease‘, Anm. d. Übers.] ist die weltweit am schnellsten wachsende neurologische Erkrankung […]. Die Gesamtzahl der von der Krankheit betroffenen Menschen hat sich weltweit von 1990 bis 2015 mehr als verdoppelt.

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PD-Symptome treten im Allgemeinen 5 bis 15 Jahre nach Beginn der molekularen und zellulären Neuropathologie bei Patienten auf. Daher bieten derzeitige Behandlungen von PD-Symptomen, einschließlich Ruhezittern, Starrheit und Haltungsbeeinträchtigungen, eingeschränkte Vorteile für Patienten. Einer der dringlichsten Bereiche der PD-Forschung besteht in der Notwendigkeit, klinische Biomarker für eine frühere Diagnose sowie Verlaufsprognosen und Behandlungsoptionen zu verwenden.

Diese Suche nach verlässlichen objektiven Markern hat zu zahlreichen Studien geführt, die die Verwendung des Elektroenzephalogramms (EEG) anhand der Interpretation des quantitativen EEG (qEEG) validieren, um Einblick in die PD zu gewähren.

EEG als Instrument zur Diagnose

Quantitative Biomarker können in der Lage sein, das Risiko für eine PD zu bestimmen, bevor sich Symptome bemerkbar machen. Durch die direkte Messung der Gehirnaktivität kann eine kortikale Dysfunktion festgestellt werden. John Caviness, MD, Professor für Neurologie am Mayo Clinic College of Medicine in Rochester, Minnesota, sagte dem Neurology Advisor: „Das EEG ist sehr nützlich. Es handelt sich um einen objektiven physiologischen Biomarker, der im Vergleich zur Bildgebung zuverlässig, kostengünstig und einfach zu handhaben ist. Dies wurde in mehreren Studien weltweit mit ähnlichen Ergebnissen bestätigt. “

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EEG zur Vorhersage kognitiver Beeinträchtigung

Das EEG macht Hirnwellen sichtbar

Laut einer in ‚Movement Disorders‘ veröffentlichten Studie aus dem Jahr 2018 erfüllen durchschnittlich 26,7% (zwischen 18,9% und 38,2%) der Patienten mit PD die Kriterien für leichte kognitive Beeinträchtigungen, was zu einer Verringerung der Lebensqualität und zu erhöhten Gesundheitskosten führen kann.

Nichtmotorische Symptome, wie z. B. kognitive Beeinträchtigung, können frühzeitig in der Krankheit auftreten und können die Schwere und das Fortschreiten der Erkrankung genauer widerspiegeln als motorische Symptome. Insbesondere korrelieren die QEEG-Messungen – einschließlich verringerter Dominanzfrequenz und erhöhter θ-Leistung – mit kognitiven Beeinträchtigungen.

Die Verwendung von EEG „könnte für ein vorläufiges Screening des kognitiven Profils eines Patienten sehr geeignet sein, um den Patienten entsprechend seinem Zustand mit weiterführenden Methoden zu untersuchen“, berichteten die Forscher.

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EEG in Behandlungsbewertungen

In einer in ‚Frontiers in Neuroscience‘ veröffentlichten Studie verwendeten Dr. Muñoz und Kollegen die EEG-Mikrozustandsanalyse, um die Behandlung mit dopaminerger Stimulation zu untersuchen. Sie verabreichten Levodopa, eines der am häufigsten verwendeten Arzneimittel zur Behandlung aller Stadien der PD, maßen die Mikrozustände und verglichen diese Ergebnisse mit einer Kontrollgruppe.

Nachdem die Patienten eine Levodopa-Dosis erhalten hatten, befanden sich die Eigenschaften und das Vorkommen der Mikrozustände näher an den Mikrozuständen der Kontrollen als vor der Einnahme des Medikaments. Da nur Patienten mit einer typischen PD eine gute funktionelle Reaktion auf Levodopa haben, hoffen die Forscher, dass EEGs zur Unterscheidung zwischen einer typischen und einer atypischen PD verwendet werden können. Folglich könnte diese Differenzierung mehr Einsicht in die Reaktion eines Patienten auf Arzneimittelbehandlungen geben. „Wir glauben, dass wir einen typischen von einem atypischen Parkinson-Patienten unterscheiden können, indem wir eine einzige Levodopa-Dosis verabreichen und ein EEG im Ruhezustand durchführen, wodurch zeitaufwändige therapeutische Studien vermieden werden“, sagte Dr. Muñoz.

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Darüber hinaus hat sich das EEG als ein weithin zugängliches, nichtinvasives, kostengünstiges, objektives und zuverlässiges Diagnosewerkzeug erwiesen, das Patienten mit PD einen erheblichen Nutzen bringen kann.“

(Quelle: www.neurologyadvisor.com , übersetzt aus dem Englischen)

 

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